Beiträge

Publikation zur Wirksamkeit manualtherapeutischer Techniken in Kombination mit vestibulärer Rehabilitation nach sportbedingten Gehirnerschütterungen

Die Vorteile von Sport und körperlicher Aktivität sind unumstritten und dennoch setzen sich Sportler*innen jeden Tag der Gefahr einer Gehirnerschütterung aus. Das Risiko für Gehirnerschütterungen ist in jenen Sportarten am größten, in denen Zusammenstöße häufig vorkommen, wie beispielsweise beim Fußball, Football oder Eishockey. Durch einen direkten oder indirekten Schlag gegen den Kopf oder den Körper wird das Gehirn gegen die Innenseite des Schädels beschleunigt. Dadurch kommt es zu Verletzungen des Gehirns, die einen langfristigen Hirnschaden verursachen und die normale Hirnfunktion beeinträchtigen können. In Österreich werden jährlich etwa 64.000 Schädelhirntraumata registriert, von denen etwa die Hälfte als leichtes Schädelhirntrauma bewertet wird.

Die Symptomatik einer Gehirnerschütterung äußert sich unterschiedlich und kann in motorische, kognitive, sensorische, emotionale und autonome Symptome eingeteilt werden. Darunter fallen Aufmerksamkeits-, Gedächtnis-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Aggressionen, Kopfschmerzen sowie Schlafstörungen. Aktuelle Studien bringen die Langzeitfolgen von repetitiven Gehirnerschütterungen auch mit psychischen Gesundheitsproblemen und der zukünftigen Entwicklung von neurologischen Störungen und Demenz in Verbindung. Als Therapie wurde den Sportler*innen bisher eine Ruhepause empfohlen, bis die Beschwerden abgeklungen sind. Aktuelle Studien deuten jedoch auf eine schnellere Genesung durch frühzeitige physiotherapeutische Interventionen hin. Durch unterschiedliche Behandlungsansätze können Physiotherapeut*innen positiv auf die Ursachen der Funktionsstörungen Einfluss nehmen. Die Behandlung kann vestibuläre Rehabilitation, Sehtraining, manuelle Techniken, Gleichgewichtstraining und Ausdauertraining im aeroben Bereich umfassen.

In der Übersichtsarbeit, die kürzlich in PhysioScience veröffentlicht wurde, hat die Forscherin des Studiengangs Physiotherapie der fhg Tirol, Barbara Scheiber, zusammen mit den Ko-Autorinnen Natalia Schiefermaier-Mach und Claudia Wiederin, vorhandene klinische Studien zur Untersuchung der Wirksamkeit von manuellen Techniken in Kombination mit Gleichgewichtstraining analysiert. Aus den Studien ging hervor, dass Sportler*innen, die nach einer Gehirnerschütterung frühzeitig physiotherapeutisch behandelt wurden, deutlich schneller wieder aktiv und symptomfrei waren, als deren Kolleg*innen, die diese Behandlung nicht erhielten. Die Studien beinhalteten jedoch teilweise ungenaue Interventionsbeschreibungen, wodurch sich aktuell noch keine klaren Handlungsempfehlungen für die physiotherapeutische Praxis abgeben lassen. Eine vielversprechende Studie, die einen wichtigen Beitrag zur Behandlungsempfehlung von sportbedingten Gehirnerschütterungen leisten könnte, wird derzeit von Langevin et al. durchgeführt (NCT03677661).

Um klare Handlungsempfehlungen für die Praxis definieren zu können sind zukünftig weitere Studien hoher methodischer Qualität notwendig. Aufgrund der Komplexität der Symptome ist das Erstellen eines individuellen Behandlungskonzeptes unbedingt notwendig, daher spielen Physiotherapeut*innen eine wichtige Rolle in der Behandlung von sportbedingten Gehirnerschütterungen.

Publikation:

Scheiber, Barbara; Schiefermeier-Mach, Natalia; Wiederin, Claudia (2020): Wirksamkeit manualtherapeutischer Techniken in Kombination mit vestibulärer Rehabilitation nach sportbedingten Gehirnerschütterungen – Eine systematische Übersichtsarbeit randomisiert kontrollierter Studien. In: physioscience 48, S. 554. DOI: 10.1055/a-1098-8140

Beiträge alle Beiträge

Neu: Master-Lehrgang in Physiotherapie

Im Detail

Ausschreibung Christa Them Preis 2024

Im Detail

FH-Professur und Honorarprofessur an der fh gesundheit

Im Detail

Rund 60 Absolventinnen und Absolventen mit Master-Abschluss im Gesundheitsbereich

Im Detail

1. Österreichisches gesundheitspädagogisches Symposium

Im Detail

Für diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen - In drei Semestern zum Pflege-Bachelor

Im Detail

Neue Schulung: Nachhaltigkeits-Botschafter:in im Gesundheits- und Sozialwesen

Im Detail

Christa-Them-Preis geht an Absolventinnen der fh gesundheit

Im Detail

Neu: CAS-Lehrgang Gesunde und nachhaltige Ernährung

Im Detail

Rund 40 Pflegeexpertinnen und -experten feiern ihren Bachelor-Abschluss

Im Detail

Ausbildungsplätze für VorarlbergerInnen an der fh gesundheit

Im Detail

Gratis ins Museum!

Im Detail

Neu: Hebammen-Studium startet ab sofort jedes Jahr

Im Detail

Ausschreibung Christa-Them-Preis 2023

Im Detail

15 Jahre fh gesundheit

Im Detail

Studierende mit MTD-Innovationspreis ausgezeichnet

Im Detail

Studierende und Lehrende beim 26. ENOTHE Annual Meeting 2022 in Tbilisi (Georgien)

Im Detail

360 GesundheitsexpertInnen feiern ihren akademischen Abschluss

Im Detail

AbsolventInnen der fh gesundheit punkten beim Health Research Award 2022

Im Detail

Armutsbetroffenheit in der Krise

Im Detail

Kooperation mit der Austrian Optometric Association (AOA)

Im Detail

Christa-Them-Preis für Pflegewissenschaft

Im Detail

Journal for Young Researchers in Health Care 2017/2019

Im Detail